Zu Besuch bei Eva Jablonsky

INTERVIEW

In fast jeder Ecke des Hinterhofateliers von Eva Jablonsky steht eine kleine Lichtquelle, es duftet nach Zedernholz mit fruchtigen Noten. Man merkt gleich: In diesem Raum arbeitet jemand, der Räume mit all seinen Sinnen wahrnimmt und sie ganzheitlich bespielen möchte. Es soll nicht ausschließlich um ihre Werke gehen – es geht ums Wohnen, darum, mit Kunst zu leben und sie zu integrieren. Für ein Shooting in Italien hatte Freifrau-Art-Direktorin Birgit Hoffmann einige Bilder der Künstlerin ausgeliehen, woraufhin Eva sie höchstpersönlich von Berlin nach Lemgo zu Freifrau brachte. In einer extra von ihrem Mann angefertigten Transportbox aus Holz. Für die Künstlerin ein besonderer Moment, denn es war nicht immer klar, dass sie hauptberuflich malen würde.

 

„Ich habe Jura studiert bis zum ersten Staatsexamen – das hat mir Spaß gemacht, aber ich habe mich immer in Designmagazinen verlieren können und davon geträumt, einmal Teil dieser Welt zu sein“, erinnert sich Eva, als wir sie fragen, wie sie eigentlich zur Kunst gekommen ist. Gemalt habe sie immer, erzählt sie weiter, aber während des Studiums und auch bei ihrem Job in einer Kanzlei sei sie nie dazu gekommen. Irgendwann kam die Lust zu malen zurück. Im ersten Schritt kaufte sie einige Malutensilien wie Leinwände, Pinsel und Farben. „Direkt anfangen konnte ich nicht. Ich habe gewartet, bis es sich richtig anfühlt“, sagt Eva. Dass sie nicht nur einen Anfang gefunden hat, sondern auch ihr besonderes Gefühl für Formen und Farben zum Ausdruck bringen kann, sieht man an den Kunstwerken, die heute die Wände ihres Ateliers füllen.

Um ihre Kunst zu zeigen, fing Eva früh an, auf ihrem Instagramkanal @evajablonsky_art Bilder zu teilen, auf denen man auch heute noch sehen kann, wie sie auf dem Dachboden ihrer Wohnung den ersten Pinselstrich setzte. „Ich hatte den ganzen riesigen Dachboden des Hauses für mich. Das war toll! Ich stellte eine Leinwand auf und fing an – ganz für mich und in Ruhe“, erinnert sich die Künstlerin.

Die Social-Media-Plattform nutzt sie in ihrem ganz eigenen Stil: Sie zeigt direkt den ersten Entwurf eines Werkes, also nicht nur das Ergebnis. Und sie lichtet eine ganze Wohnwelt ab, präsentiert das Bild mit der Dekoration, die sie dazu arrangieren würde. Evas Werke fügen sich warm in den Raum ein und ziehen die Aufmerksamkeit nicht sofort durch starke Farben oder aufregende Motive auf sich. Mit perfekter Geometrie und warmen Schwarz- sowie Weißstufen wirken ihre Bilder wie Ruhepausen für das Auge, die man sich in fast jedem Raum vorstellen kann.